Beitrag zu Geschichte der Philosophie

Dienstag, 7. Februar 2006

Gegen den Wind

Seit sie hier studiert, dort arbeitet, dahinten lebt und irgendwo dazwischen den anderen Dingen nachgeht, ist sie durch den Wind.images4
Immer wenn der Wind kommt – und er kommt oft hier oben - traut sie sich kaum aus dem Haus. Sie fürchtet, dass ihr der Wind wieder alle Gedanken verwirbelt, alle Erinnerungen durcheinander bringt, ihre Pläne einfach wegweht.

Wie ärgerlich, sie ist noch immer nicht dazu gekommen, alles ordentlich abzulegen, abzuheften, wegzusortieren, ihre "persönlichen" Ordner zu beschriften. Wie lange schon nimmt sie es sich vor! Aber es ist noch immer nicht passiert. Alles liegt im Kopf einfach lose herum. Wenn der Wind da hineinfegt, ist alles zu spät! Dann ist alles weg.

Eines Tages, das hat sie sich fest vorgenommen, eines Tages, beim nächsten Wind, wird sie einfach die Tür aufmachen.

Sich gegen den Wind stellen.

Sich nicht ducken.

Eines Tages hat sie alle wichtigen Gedanken an ihren richtigen Platz gebracht, abgelegt, abgeheftet, wegsortiert, die Ordner beschriftet.

Dann kann der Wind ihr nichts mehr anhaben.

Sie wird einfach vor die Tür gehen, sich in den Wind stellen, sich mit dem Wind drehen und lachen.

Donnerstag, 19. Januar 2006

Sind Menschen mit B-Defiziten hellsichtig?

Die Bedürfnispyramide lässt mich nicht mehr los...

In einem anderen Seminar haben wir über das Phänomen der Hellsichtigkeit gesprochen. Tatsächlich - so der Seminarleiter - soll es wissenschaftlich fundiert Erkenntnisse darüber geben, dass es hellsichtige Menschen gibt.
Bekanntestes Beispiel: Der (hellsichtige) Probant "erkennt" das Symbol, das der ihm gegenüber sitzende Versuchleiter auf seiner Karte stehen hat.images2
Wenn man das Ganze jetzt auf die Bedürfnispyramide überträgt, könnte man doch Folgendes konstruieren: Nach Maslowe muss man jede Stufe befriedigen, bevor man das Bedürfnis der nächsten stillen will.
Kritik an Maslowe: Es gibt zahlreiche Beispiele von Menschen, die in den höheren Bedürfnisstufen genial sind, obwohl - oder vielleicht WEIL - sie im unteren Bereich Defizite haben.
Soweit.
Übertragen auf unser BBBT-Modell stelle mich mir die Frage, ob man einzelne - oder sogar alle - Stufen eines Denkprozesses auslassen kann und trotzdem zum richtigen Erbegnis bzw. zur richtigen Handlung kommen kann.
Gibt es Menschen, die zwei übereinander gelegte Bilder (wie im Seminarbeispiel zwei auf Folie übereinander gelegte Bilder auf dem Overheadprojektor) sofort "im Kopf auseinanderrechnen", bevor sie die Erkenntnis hatten, dass es sich um zwei Bilder handelt? Also Schritt "Begreifen" auslassen?

Oder gibt es sogar Menschen, die tatsächlich ALLE B-Schritte auslassen und dann zum richtigen Ergebnis kommen? Also das Symbol einer umgedrehten Karte kennen?

Ist das dann Hellsichtigkeit?

Ich persönlich kann mir solche Phänomene nur schwer vorstellen, aber das Gedankenexperiment mit dem Auslassen der Bs find ich ganz spannend

Donnerstag, 12. Januar 2006

Macht Entbehrung genial?

images1Was hat die maslowsche Bedürfnispyramide mit dem abgeschlossenen Denkprozess "Betrachten, Beobachten, Begreifen, Tun" zu tun?
Maslows Pyramide ist ein Modell für menschliche Bedürfnisse. Sie sind in "Stufen" abgebildet und bauen aufeinander auf. Das heißt: Erst müssen die Bedürfnisse der niedrigen Stufen befriedigt werden (Grundbedürfnisse), bevor die Bedürfnisse der nächsten Stufen (Sicherheit, soziale Beziehungen, soziale Anerkennung, Selbstverwirklichung) Bedeutung bekommen.
Bezogen auf unser Seminarmodell bedeutet dies, dass wir (vermutlich) nicht (richtig) begreifen und dann tun können, wenn wir nicht vorher die Denkprozesse "betrachten" und "beobachten" duchlaufen haben.
Zurück zu Maslowe. Theoretisch ist das so, dass man sich erst dann um die Befriedigung der "höheren" Bedürfnisse wie Kunst, Philosophie etc. kümmert, wenn die Bedürfnisse der unteren Stufen befriedigt sind. Das würde aber bedeuten, dass diejenigen, die unter materiellen Entbehrungen zu leiden haben, die oberen Stufen niemals befriedigen könnten.
Genau dies wurde auch im Plenum (und vor allem von Herrn Schmid) kritisiert. Das Modell erklärt nicht, wie gerade Menschen, deren Grundbedürfnisse bzw. Sicherheitsbedürfnisse NICHT gestillt sind, trotzdem oftmals genial im oberen Bereich der Pyramide (Philosophie, Kunst, Streben nach Selbsterkenntnis usw) sind.
Seine Vermutung: Die Defizite aus dem unteren Bereich kommen den höheren Stufen zugute - demnach wäre es möglicherweise sogar unabdingbar fürs Genialsein, Defizite im unteren Bedürfnisbereich zu haben!

Donnerstag, 5. Januar 2006

...

Einfach ein schönes weihnachtliches Foto...
Roter-Papst1

Dienstag, 20. Dezember 2005

Wie erkläre ich ein Quadrat?

Eine Aufgabe bestand darin, einer Schulklasse ein Quadrat so zu erklären, dass sie sich den Lerninhalt auch merken können - also beide Hemisphären und alle vier Bs anzusprechen.
Ich würde dafür ein paar Streichholzschachteln zu Hilfe nehmen.
1. Jeweils vier Streichhölzer an die Schüler verteilen.
2. Schüler bitten, mit den Hölzern verschiedene Figuren zu legen.
3. Danach die Schüler bitten, mit den Hölzern eine geschlossene Figur zu legen, indem sich alle Streichholzenden berühren.
4. Nun die Schüler bitten, die Figur so zu legen, dass alle Winkel exakt gleich sind.

Eine andere Möglichkeit wäre es, verschiedene rechteckige Gegenstände zu zeigen (oder im Klassenzimmer finden zu lassen) und die Schüler herauszufinden zu lassen, worin die Unterschiede und Gemeinsmkeiten liegen (alle haben vier Ecken, unterschiedliche bzw. gleiche Längen, unterschiedliche bzw. gleiche Winkel).
Aus dieser Schüler-Beobachtung kann man dann ableiten, dass ein Viereck dann ein Quadrat ist, wenn es die gleichen Längen und Winkel hat.

Dienstag, 13. Dezember 2005

Am Glühweinstand - oder: Die etwas andere Gleichschaltung der Hemisphären

Gluehwein1>
Rationales Ich: Ich hab Durst, ich kauf mir ´nen Glühwein.
Kritisches Ich: Immer dasselbe, lass uns doch mal was anderes probieren - Eisbrecher vielleicht?
Experimentelles Ich: Klasse Idee, den kenn ich noch nicht. Der wärmt bestimmt schön von innen! Vielleicht gleich mit doppelt Rum?
Emotionales Ich: Ach nee!
Experimentelles Ich: Angsthase!
Kritisches Ich: Naja, aber mal ganz ehrlich, ist das nicht wirklich ein bisschen übertrieben?
Rationales Ich: ... bis ihr euch entschieden habt. Ich geh jetzt los und kauf den Glühwein.
Kritisches, experimentelles und emotionales Ich: Spielverderber! Wir wollen doch erstmal diskutieren!
Rationales Ich kommt vom Glühweinstand wieder.
Rationales Ich: 3,50 Euro. Ganz schön happig.
Kritisches Ich: Happig? Das ist ja Wucher!
Experimentelles Ich: Hey, lass uns doch einfach Zeche prellen. Los - eins, zwei...
Emotionales Ich: Ach nöö!
Kritisches, experimentelles und rationales Ich: Spielverderber!
Das Glas wird geleert.
Rationales Ich: Und jetzt?
Kritisches Ich: Ich denke, das reicht.
Experimentelles Ich: Weiter, weiter!
Emotionales Ich: Ach nee!
Rationales Ich:... bis ihr euch entschieden habt. Ich hol Nachschub.
Emotionales Ich: Ach nee!
Experimentelles Ich (euphorisch): Jupp!Mal gucken, was passiert.
Kritisches Ich (kategorisch): Auf gar keinen Fall!
Rationales Ich kommt mit einem zweiten Glas - diesmal Eisbrecher - zurück.
Experimentelles Ich: Aha, haste mal auf mich gehört, was?
Rationales Ich (unbeeindruckt): He? Quatsch, der war billiger!
Kritisches Ich: Spinnt ihr, das macht doch alles keinen Sinn, morgen....
Experimentelles Ich: ...ist morgen, und heute steckt das Morgen noch voller Geheimnisse. Weitermachen!
Emotionales Ich (schon etwas blass): Mir wird bei dem Gedanken an Morgen heute schon schlecht.
Rationales Ich (schon schwer angeschlagen): Aähm, du, experimentelles Ich, kannst du mal die Unterhaltung übernehmen, ich glaub, meine Struktur hängt.
Kritisches Ich (feixend): Schwerer Kopf, was? Hab ich nicht gleich gesagt?
Emotionales Ich (grün): Mir wird schlecht.
Rationales Ich: Isch habb noch zwwweii Mark, äh, Euro inner Tasche, ich geh mal lohs.
Rationales Ich kommt mit einem weiteren Eisbrecher zurück.
Emotionales Ich: Wo bin ich?
Kritisches Ich: Und wie viel können wir noch vertragen?
Experimentelles Ich: Weshalb fragt ihr den Quatsch, ist doch lustig!
Rationales Ich: Hä? Egal, Prost!

Sonntag, 11. Dezember 2005

Die 14. Frage

lehrerzimmerIch bin mir ziemlich sicher, es gibt sie! Und sie wird jeden Tag überall in Deutschland (vielleicht auf der ganzen Welt) in den Lehrerzimmern mindestens einmal von JEDER einzelnen anwesenden Person gestellt. Sie lautet:
Hat es schon geklingelt?

Donnerstag, 1. Dezember 2005

Wirklich (UN)möglich? Möglicherweise (un)WIRKLICH!

FREISEIN ohne schranken
FALLEN ohne sturz
TRÄUMEN ohne schlaf
HANDELN ohne gewissen
HABEN ohne besitzten
SEIN ohne können
MÖGLICH ohne WIRKLICH

essen ohne HUNGER
hetzen ohne ZIEL
pflicht ohne SCHULD
müde ohne GRUND
lächeln ohne LUST
tun ohne SINN
WIRKLICH ohne MÖGLICH?

Montag, 21. November 2005

Ein Schreibexperiment

Mein erstes philosophisches Schreibexperiment. Ein Stichwort: Licht. Drei Minuten Zeit. Die Aufgabe: Begriffe verwenden, die man heute noch nicht gedacht hat. Stille im Hörsaal. Leere in meinem Kopf.

An was habe ich heute alles gedacht? Gedankenfetzen, Wortfragmente, Bilder fügen sich eigenwillig, unpassend, ohne offensichtlichen Sinn zusammen. Me-ta-phy-sik - Kino im Kopf. Das Experiment hat begonnen.

Warmwabernde Masse umfließt seidighelle Horizonte, Toskana im Morgentau, arbeitsgestresste Aktivurlauber entspannen in dunstigwarmen Liegestühlen.
Oh Gott, was für ein Quatsch. Noch zwei Minuten Zeit. Alles wieder durchstreichen? Von vorn anfangen! Nein, weitermachen.
Toskana - - Liegestühle - - SONNENBRAND!
Sonnenbrand? Vonwegen!
Noch eine Minute. Mosaiksteine funkeln in meinen Gedanken, betrachten die Urlauber aus ihrer Perspektive.
Gleißendglühende Mosaikkacheln funkeln aufmüpfig den hornhautblassen Menschlein entgegen.....(...)

Abgabe. Zurück im Hörsaal, das Experiment ist beendet.

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